2022

Die iranische Fotografin Forough Alaei porträtiert in ihren Fotos vor allem die jungen Menschen, die seit Wochen zu Tausenden auf den Strassen gegen die Machthaber der Islamischen Republik protestieren. Die Generation, die weder die Islamische Revolution noch den Iran-Irak- Krieg erlebt und einfach den Wunsch nach einem freien und selbstbestimmten Leben hat.

Fast die Hälfte der Iraner:innen sind unter 30 Jahre alt, die Arbeitslosigkeit unter ihnen ist hoch, obwohl viele von ihnen – darunter viele Frauen – gut ausgebildet sind. Die grassierende Korruption, Unterdrückung, Misswirtschaft, die westlichen Sanktionen und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben Zehntausende verarmen lassen.

Die jungen Menschen haben konservative Regierungen ebenso erlebt wie auch Reform­regierungen; keine von ihnen hat einen wirklichen Wandel gebracht. Die politische Elite erneuert sich nicht: die greisen, religiösen Männer, die seit Jahrzehnten das Land regieren, haben über die Jahre das Vertrauen der jungen Generation – ja der gesamten Bevölkerung – verloren.

Die Fotos der Ausstellung vermitteln einen Blick hinter die öffentlichen Kulissen und zeigen private Momente der Freude, der Unbeschwertheit und des Glücks der jungen Erwachsenen und Familien, die sich durch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in ihrem Land verbunden fühlen.

Forough Alaei wurde 1989 in Teheran geboren, begann 2015 professionell zu fotografieren und arbeitete als Fotojournalistin für Donya-e-Eght-esad, die bekannteste Wirtschaftszeitung des Landes. Ihre Fotos haben vor allem soziale Themen und Frauenrechte im Fokus. 2019 gewann sie mit ihrer Reportage über fussballbegeisterte Frauen im Iran den ersten Preis in der Kategorie Sport beim World Press Photo Award. Ihre Arbeiten werden in diversen internationalen Zeitungen und Magazinen (Paris Match, Time, The Guardian, NZZ, Amnesty International, De Vokskrant, u.a.) veröffentlicht. Instagram: @foroughalaei